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40 Jahre Intensivstation Ehingen

Seither hat sich sehr vieles verändert

Die erste leitende Intensivschwester war Ellen Bölzle, die damals noch ihren Geburtsnamen Rudolph trug. Sie hatte ihre Ausbildung in Würzburg und Neuss absolviert und arbeitete am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus. Eigentlich wollte sie gar nicht nach Ehingen, aber ein Anästhesiepfleger aus Blaubeuren hatte für sie einen Termin mit dem damaligen Chefarzt der Anästhesie Dr. med. Dieter Berndt vereinbart und aus Höflichkeit nahm sie diesen wahr. Dabei stellten die beiden fest, dass ihre fränkischen Heimatdörfer nur 9 km voneinander entfernt waren und auch sonst stimmte die Chemie. „Das hat von Anfang an gepasst und so entschied ich mich zu dem Stellen­wechsel und arbeitete ab April 1982 in Ehingen.“

Die Intensivstation hatte bei ihrer Eröffnung insgesamt acht Betten – eine Einzelbox, ein Zweibettzimmer und einen offenen Raum mit fünf Betten, die lediglich durch Stofftrennwände voneinander abgetrennt werden konnten. Am Anfang bestand das Team nur aus fünf Schwestern. Neben diesen Stammkräften musste die Schwester Oberin – damals wurde das Haus noch von Nonnen geleitet – immer noch eine Nachtwache stellen. Der Übergang war fließend, in der ersten Zeit halfen noch Mitarbeitende der Anästhesie aus, wenn es mehr zu tun gab. Das Personal wurde Stück für Stück aufgebaut und an die steigenden Patientenzahlen angepasst – im Mai 1983 arbeiteten bereits neun Fachkräfte auf der neuen Station.

Die Arbeitsbedingungen waren nicht mit denen heute zu vergleichen. „Das war noch eine Zeit ohne Alarme oder permanente Überwachung. Es gab ein EKG Gerät, aber noch keine automatische Blutdruckmessung oder Pulsoximeter für die Überwachung der Sauer­stoffsättigung. Aber das war damals der Stand der Technik. Den Blutdruck haben wir manuell gemessen. Die Patienten musste man genau beobachten oder hören, ob z.B. das Beat­mungs­gerät korrekt funktionierte. Der damals eingesetzte Assistor war ja noch ein Beatmungs­gerät der alten Generation, der nur eine assistierte Beatmung erlaubte.“ erzählt Bölzle. „Eine große Erleichterung waren daher die zwei UV1 von Dräger. Das waren moderne Beatmungs­maschinen, die zuverlässig funktionierten. Und das war auch notwendig, denn die Zahl der Beatmungspatienten stieg kontinuierlich. Im ersten Jahr wurden 27 Patienten beatmet.“

UV1 von Dräger

Hightechmedizin und Pflege

Heute ist die Intensivstation – technisch gesehen – eine andere Welt als noch vor 40 Jahren. Nach wie vor sind die Ärzte und Pflegekräfte engagiert und mit viel Empathie für die Patienten da, aber sie werden bei ihrer Arbeit unterstützt durch hochmoderne Geräte. Unter anderem werden die Vitalparameter wie Herzfrequenz, Puls, Blutdruck und die Sauer­stoffsättigung permanent überwacht, bei Bedarf können auch noch weitere Werte erhoben und an der zentralen Monitor­anlage abgelesen werden.  Blutgasanalysen werden direkt auf der Station durchgeführt, ein klinisches Labor steht 24h rund um die Uhr zur Verfügung. Spritzenpumpen, Infusionsautomaten und Ernährungspumpen geben bei Bedarf Medikamente nach vorher ein­gestellten Parametern automatisch ab. Zwei mobile Hämodialysegeräte ermöglichen bei Patienten mit einer Nierenschwäche die Blutwäsche direkt auf der Intensivstation. Die medizinischen Möglich­keiten sind heute viel größer, immer mehr Menschen kann die moderne Medizin helfen. Rund 2600 Patienten werden innerhalb eines Jahres auf der Intensivstation Ehingen behandelt.

Insgesamt 24 Mitarbeiter (Köpfe) im Pflegedienst hat die Intensivstation heute – bis zu zehn Patienten können dort gleichzeitig versorgt werden. Das Patientenklientel und die Behandlungen sind vielfältig. Neben Patienten, die nach einer größeren Operation länger überwacht werden müssen, werden häufig auch Patienten nach einem Herzinfarkt oder nach schweren Unfällen behandelt.  Sechs Beatmungsplätze stellen auch die Behandlung und Versorgung von intubiert beatmeten Patienten sicher.

neues Beatmungsgerät

Einzelboxen und Zweibettzimmer sind heute der Standard auf der Intensivstation. Die medizinische und pflegerische Betreuung von Intensivpatienten ist sehr anspruchs­voll und personalintensiv. Der medizinische und technische Fortschritt wächst weiter rasant an und die Digitalisierung nimmt weiter Fahrt auf. Trotz all dieser technischen Medizin bleibt die empathische Patientenbetreuung gerade auf einer solchen Station von zentraler Bedeutung. Die ADK GmbH unterstützt deshalb auch jegliche Fortbildungen, die im Rahmen der intensiv­medizinischen Betreuung von Patienten notwendig und sinnvoll sind.