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Rheuma im Netzwerk behandeln

Die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) bringt Vorteile für Rheumapatienten

Darunter sind häufig vorkommende bzw. bekannte wie die rheumatoide Arthritis oder der Morbus Bechterew, aber auch solche, die ein nicht auf Rheuma spezialisierter Arzt nur selten zu Gesicht bekommt. Die vielfältigen Verläufe und Symptome, die mit rheumatologischen Erkrankungen auch innerer Organe einhergehen, erfordern eine Versorgung durch spezialisierte Fachärzte unterschiedlicher Fachrichtungen. Damit der Patient von einer solchen Versorgung profitieren kann, müssen diese Ärzte vernetzt arbeiten und Behandlungsschritte aufeinander abstimmen. Um dies zu ermöglichen, hat der Gesetzgeber im Jahr 2018 die Möglichkeiten einer ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) für Rheumapatienten geschaffen.
 
Seit dem 1. Juli gibt es in der Region Ulm ein ASV Team, das von der Klinik für Innere Medizin des Alb-Donau Klinikum Langenau geleitet wird. Das so genannte Kernteam besteht aus Rheumatologen, Hautärzten, Nierenfachärzten, Lungenfachärzten und Orthopäden mit rheumatologischer Spezialisierung. Darüber hinaus können bei Bedarf Ärzte aus 16 weiteren Fachrichtungen eingebunden werden. Die Ärzte des Kern-Teams koordinieren die Behandlungen und sind Ansprechpartner für die Patienten. Insgesamt sind zum Start 55 Ärzte und 6 Kliniken Teil der ASV Alb-Donau/Ulm.
 
Was bedeutet ASV? Ambulant heißt, dass die Behandlungen von niedergelassenen Ärzten des Netzwerks, aber auch ambulant im Krankenhaus erbracht werden können. Spezialfachärztlich weist auf die hohe Qualifikation der Teammitglieder hin. Der Gesetzgeber hat hier Mindestanforderungen formuliert, um eine hohe Behandlungsqualität zu ermöglichen. Durch die Vernetzung der Teammitglieder sind schnelle Facharzttermine innerhalb des Netzwerks möglich, zudem tauschen sich Behandler über die Erkrankung ihrer Patienten und die nächsten Behandlungsschritte aus. Im Ergebnis entsteht durch diesen interdisziplinären Ansatz eine hochwertige Versorgung, die den weiteren Verlauf dieser chronischen Erkrankungen verbessern und sogar einen sonst oft zwingend erforderlichen stationären Aufenthalt vermeiden helfen kann.
 
Wie kommt der Patient in das ASV Netzwerk? Er kann von seinem Hausarzt zu einem Arzt des Kernteams überwiesen werden. Solange er die Voraussetzungen der ASV erfüllt, kann er im Netzwerk interdisziplinär behandelt werden. Im Gegenzug wird er gebeten, bei Fragestellungen rund um seine Rheumaerkrankung seinen Kernteamarzt als ‚Lotsen‘ im ASV-Team zu akzeptieren, bei dem alle Informationen zusammenlaufen.
 
Seit dem Start wurden bereits zahlreiche Patienten im Rahmen der ASV in Langenau behandelt. „Wir spüren eine ausgesprochene hohe Nachfrage nach Terminen, die auch zeigt, dass viele Rheumapatienten diesen Ansatz schätzen und – wie fast überall in Deutschland – auch in der Region Alb-Donau/Ulm und den umliegenden Kreisen eine Unterversorgung von Rheumapatienten vorhanden ist. Wir sind aktuell dabei, das Ärzteteam innerhalb unserer ASV-Sprechstunden weiter aufzubauen und werden daher künftig noch weit mehr Rheumapatienten in diesem interdisziplinären Ansatz therapieren und begleiten“ erklärt Dr. med. Steffen Briem, Chefarzt der Inneren Medizin im Alb-Donau Klinikum Langenau.