Drei Berufe – eine Ausbildung
Die Koordinierungsstelle der ADK GmbH sorgt für eine reibungslose Ausbildung zur/m Pflegefachfrau/Pflegefachmann
17.07.2020
Pflegepersonal ist in dieser Zeit sehr viel Aufmerksamkeit zu Teil geworden. Und gerade jetzt, wo viele Betriebe um ihre Existenz fürchten oder Arbeitnehmer von Kurzarbeit oder Kündigungen betroffen sind, zeigt sich, wie krisensicher diese Berufe sind. Denn kranke und pflegebedürftige Menschen wird es immer geben – in Zukunft durch die Alterung der Gesellschaft sogar noch deutlich mehr als heute.
Deshalb ist es wichtig, schon heute genügend Fachkräfte in der Pflege auszubilden.
Durch den neuen Beruf Pflegefachfrau/mann sind die Anforderungen an die Ausbildungsbetriebe jedoch deutlich gestiegen, weil durch die gesetzlich vorgegebenen Pflichtbereiche Krankenhaus, stationäre und ambulante Altenpflege, Kinderheilkunde sowie Psychiatrie weit mehr Teile der Ausbildung ggf. außerhalb des eigenen Unternehmens stattfinden müssen. Gerade diese Aufgabe stellt kleinere Einrichtungen vor fast unlösbare Aufgaben.
Daher hat der Alb-Donau-Kreis mit seinen beiden beruflichen Schulen und die ADK GmbH mit der Berufsfachschule Pflege der ADKmie im vergangenen Sommer eine gemeinsame Koordinierungsstelle geschaffen, die Schulen, Ausbilder und Interessenten zusammenbringen möchte.
Doch was genau machen Stefanie Ruhnke und Martina Schuhknecht in der Koordinierungsstelle ganz konkret? „Wir erfahren von einem neuen Auszubildenden über eine der drei Schulen. Denn nachdem ein junger Mensch mit dem Berufswunsch Pflege z.B. einen Pflegedienst oder ein Seniorenzentrum kontaktiert hat, muss er sich eine Schule suchen, in der er die theoretischen Ausbildungsanteile absolviert. Sobald er auch von dort das okay hat, landet der Schüler auf meinem Schreibtisch“ erklärt Ruhnke den Weg. Dann fängt die eigentliche Koordinierungsarbeit an. In den ersten Monaten ihrer Tätigkeit hat sie auf der Basis der bekannten Ausbildungskapazitäten der Kooperationspartner mit Hilfe der Software Easysoft „Dummies“ für die Kursteilnehmer geplant. Diese waren bereits für festgelegte Wochenblöcke auf den verschiedenen Stationen, Pflegediensten und Seniorenzentren eingeplant. Denn die Koordinierung muss nicht nur sicherstellen, dass jeder einzelne alle notwendigen Praxisblöcke abdeckt, sondern soll auch dafür sorgen, dass diejenigen, die die Ausbildung vor Ort leisten, nicht in manchen Wochen zu viele und in anderen keine Auszubildenden haben. Als zusätzliche Schwierigkeit kommt noch dazu, dass in den ersten beiden Jahren noch beide Ausbildungswege parallel laufen, weil die Azubis, die 2018 oder 2019 ihre Ausbildung begonnen haben, diese noch nach den alten Vorschriften zu Ende bringen müssen.
Die Planungsdummies helfen Ruhnke heute, wenn ein neuer Auszubildender aufgenommen wird. Aber auch, wenn kein passender Dummie überschrieben werden kann, navigiert die engagierte Koordinatorin geschickt durch das Dickicht an Vorschriften und Vorgaben. So müssen beispielsweise die ersten Einsätze immer beim eigenen Arbeitgeber erfolgen oder dürfen z.B. die Stunden in der Kinderheilkunde nicht im dritten Ausbildungsjahr geplant werden. Auch die Theorieblöcke und Urlaubszeiten müssen berücksichtigt werden. Easysoft ist bei der Planung eine tolle Unterstützung, aber da die Software nicht wissen kann, ob ein Einsatz in der Chirurgie im konkreten Fall ein Einsatz im Bereich Akutpflege oder ein Orientierungseinsatz ist, muss zumindest händisch kontrolliert werden.
Das ist die Pflicht, aber dazu kommt dann noch die Kür. Denn die Azubis sind in der Regel noch nicht so mobil und legen daher großen Wert auf Wohnortnähe. „Durch die Vielzahl an Einrichtungen und Kooperationspartnern kann ich das meistens ganz gut berücksichtigen. Gleichzeitig versuche ich auch die Interessen insbesondere der kleinen Träger gut zu berücksichtigen. Für die ist es schwierig, wenn in der neuen Ausbildung ihre Azubis viele Außeneinsätze haben. Deshalb versuche ich es so zu planen, dass fremde Azubis möglichst in Zeiten kommen, wo der eigene nicht da ist oder dass bei zwei Azubis möglichst nicht beide gleichzeitig in anderen Einrichtungen Pflichteinsätze absolvieren“ so Ruhnke. Das macht viel Arbeit, lohnt sich aber, denn „unser Ziel ist es, möglichst viel Ausbildung zu ermöglichen, indem wir Hindernisse aus dem Weg räumen. Davon haben alle Dienstleister im sozialen Bereich etwas, denn Ausbildungsplätze, die in diesem Jahr frei bleiben oder gar gestrichen werden, fehlen der Region in drei Jahren auf dem Arbeitsmarkt.“
Deshalb endet die Arbeit der Koordinierungsstelle auch nicht mit der Koordination der 3-Jahresplanungen für die Azubis. Auch die Betreuung und Kommunikation mit den unterschiedlichen Kooperationspartnern gehört dazu. Früh zu sehen, wo es Probleme geben kann – z.B. beim Thema verpflichtende Praxisanleitung – und mögliche Lösungen zu erarbeiten, ständig up to date bleiben bei den sich auch kurzfristig verändernden gesetzlichen Vorgaben sind weitere wichtige Bereiche. Und gerade in der Aufbauphase gehörte die Vertragsanbahnung, die Erfassung von Verträgen und weiteren Datenquellen sowie die Anlage von Basisdaten in der Software zu den Hauptaufgaben von Ruhnkes Kollegin Schuhknecht, die neben dem Sekretariat der ADKmie auch Koordinierungsaufgaben übernimmt.