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Bluthochdruck – Was nun?

Bericht vom Gesundheitsforum am 10. April 2019

„Wer hat denn heute schon seinen Blutdruck gemessen? Oder vielleicht vor einer Woche, einem Monat oder auch vor einem Jahr?“ Mit diesen Fragen lockte die Chefärztin der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie im Alb-Donau Klinikum Ehingen die über 200 Zuhörer bereits zu Beginn aus der Reserve. Der Bluthochdruck ist eine heimtückische Erkrankung. Er beginnt schleichend und symptomfrei und ist trotzdem das Risiko Nr. 1 für Herz-Kreislauferkrankungen und in diesem Zusammenhang für die meisten Todesfälle verantwortlich.

Es gibt Symptome, die auf einen erhöhten Blutdruck hinweisen und zwar sichtbar durch einen roten Kopf, spürbar durch Klopfen in den Schläfen, durch Kopfschmerzen oder aber beängstigend durch Atemnot bei Belastung.

Ob zunächst erkannt, unerkannt oder nicht behandelt birgt er auf jeden Fall hohe Risiken mit enormen Folgeschäden, die den Verlust der Sehfähigkeit, die Veränderungen der Gefäße oder im schlimmsten Fall das Nierenversagen, den Herzinfarkt oder den Schlaganfall zur Folge haben.
Bei Werten von 120/80 braucht man sich keine Sorgen zu machen, das ist völlig normal. Anders aber, wenn der obere, der systolische Wert des Blutdrucks über 140 und der untere, der diastolische über 90 steigt. Dann liegt bereits ein leichter Bluthochdruck Grad 1 vor, der sich unter Umständen bis zu Grad 3 entwickeln kann. Dann liegt der obere Wert über 180 und der untere über 110. Dass beim älteren Menschen der untere Wert kaum noch eine Rolle spielt, liegt an der Elastizität der Gefäße, die im Lauf der Lebensjahre nachlässt. 
Was erblich ist oder altersbedingt, das können wir nicht beeinflussen. Man kann und sollte aber auf sein Gewicht achten, nicht zu viel Salz essen, Alkohol in Maßen genießen, sich ausreichend bewegen, nicht rauchen und etwas gegen den Stress unternehmen. Auch Medikamente können unter Umständen für einen erhöhten Blutdruck verantwortlich sein.

Was man tun kann? Wichtig ist in allererster Linie das Blutdruckmessen, bei Auffälligkeiten die 24-Stunden-Messung und die Messung unter körperlicher Anstrengung. Beim so genannten Tagesprofil sind nicht unbedingt die Schwankungen das ausschlaggebende Kriterium – entscheidend sind die Mittelwerte. Zusammen mit den individuellen Risikofaktoren ergibt sich aus dieser Diagnostik die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie.

„Jeder Schritt ist besser als keiner“ – dieser Satz ist selbsterklärend und gilt für das Abnehmen, die Bewegung, eine salzarme Kost, kurz: für einen gesunden Lebensstil. Damit kann man die Blutdruckwerte auf jeden Fall senken, mindestens aber günstig beeinflussen.
Welche Medikamente sich eignen, kann man nicht pauschal sagen. Hier muss bei jedem Patienten eine individuelle Therapie gefunden werden. Da spielt zum Beispiel eine Rolle, wann der Bluthochdruck auftritt – ob tagsüber oder nachts, bei Belastung oder in Ruhe. Oft wird mit niedriger Dosis angefangen, um die Verträglichkeit zu testen oder um herauszufinden, ob Kombinationen verschiedener Präparate zum Erfolg führen. Die Begleiterkrankungen mit ihren eigenen Medikamenten müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Ihren Vortrag spickte die Referentin mit vielen nützlichen Tipps, mit denen sie ihre  Zuhörer für mehr Achtsamkeit mit dem eigenen Körper sensibilisierte.
  • Familiäres Blutdruckmessen macht Spaß
  • Es ist wichtig, dass jeder seinen Blutdruck kennt
  • Blutdruckmessungen sind aussagekräftig, wenn sie
    • morgens, mittags und abends, in Ruhe und ein paar Tage hintereinander
    • in Herzhöhe
    • 2x im Abstand von ca. 5 Minuten
    • ohne vorherige Anstrengung und ohne Einnahme von Alkohol, Kaffee oder Medikamente gemacht wurden.
  • Medikamente niemals selbst ändern oder gar absetzen – immer nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
  • Nebenwirkungen nicht hinnehmen, sondern immer mit dem Arzt besprechen
  • Blut und Nieren regelmäßig kontrollieren lassen
  • Blutdruck auch bei guter Einstellung halbjährlich kontrollieren lassen