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18 Ärzte und Pflegekräfte erhalten Zertifikat als ALS Provider

Alb-Donau Klinikum Ehingen führt erstmals Kurs zu erweiterten Wiederbelebungsmaßnahmen in den eigenen Räumen durch

Einen Schritt weiter geht der Kurs zu erweiterten Wiederbelebungs­maßnahmen (Advanced Life Support Provider Kurs), der auf der Basis der Richtlinien des Europäischen Rat der Wiederbelebung (ERC) nach einem festen Curriculum angeboten wird. Der Kurs richtet sich an professionelle Retter und vermittelt alle theoretischen und praktischen Fertigkeiten, um den plötzlichen Herzstillstand bei Erwachsenen nach den neuesten Leitlinien zu behandeln. Darüber hinaus werden die Wiederbelebung bei Trauma, Vergiftung, Asthma, dem anaphylaktischen Schock, Unterkühlung und Störungen im Elektrolythaushalt trainiert.

Diese Kurse fanden bisher hier in der Region ausschließlich im Kurszentrum Ulm (einer Fortbildungseinrichtung der Universitätsklinik Ulm) statt. Einzelne Mitarbeiter des Alb-Donau Klinikums wurden hier in der Vergangenheit extern geschult.
In Kooperation mit dem Kurszentrum Ulm und seinem Leiter Prof. Claus-Martin Muth ist es nun am vergangenen Wochenende erstmals gelungen, einen ALS Provider Kurs im Alb-Donau Klinikum Ehingen als Inhouse Veranstaltung durchzuführen. 18 Ärzte und Pflegekräfte vorrangig aus den Bereichen Intensiv und Anästhesie aller drei Krankenhausstandorte konnten zweieinhalb Tage sehr intensiv lernen und trainieren. Durch die enge Betreuung von maximal drei Teilnehmern je Trainer war ein sehr intensives Lernerlebnis möglich. Das Interesse an der Veranstaltung war sehr groß, mehrere Interessenten mussten auf eine Warteliste verwiesen werden. Die Gruppengröße von 18 konnte aber nicht aufgestockt werden, weil genau dadurch sichergestellt wird, dass alle Teilnehmer besonders intensiv lernen.

Für den nötigen theoretischen Hintergrund stand den Teilnehmern ein Monat vor dem Kurs ein ALS-Handbuch zur Verfügung. Das musste in Eigenregie durchgearbeitet werden. Ein Multiple Choice Test noch vor Kursbeginn stellte sicher, dass alle Teilnehmer vor Beginn des Kurswochenendes den notwendigen Kenntnisstand haben.

Beim Seminar stand dann die Praxis im Vordergrund. Dabei standen neben der Basisreanimation das Atemwegsmanagement und auf die einzelnen Fallszenarien abgestimmte Einzelmaßnahmen auf dem Kursplan. An zehn Stationen konnten die Teilnehmer Rettungseinsätze und Wiederbelebungsmaßnahmen mit unterschiedlichem Verlauf trainieren. Dabei musste jeder Teilnehmer mindestens einmal die Teamleiterfunktion übernehmen und gemeinsam mit drei weiteren Teilnehmern seiner Gruppe ein vorgegebenes Szenario durchspielen. Jeweils zwei Teilnehmer sowie die beiden Instruktoren beobachteten den Einsatz und gaben danach eine Manöverkritik ab. „Der Hauptfokus des Kurses lag dabei weniger auf dem medizinischen Wissen, sondern auf dem intensiven Trainieren der Teamarbeit im Notfall. So lernten die Teilnehmer aus eigenem und fremdem Verhalten z.B. wie hilfreich das laute Nachdenken in Situationen sein kann, die nicht dem Standard entsprechen und wo die Kompetenz jedes einzelnen Teammitglieds gefragt ist. Dadurch, dass wir dieses Seminar als Inhouse Kurs machen konnten, war das Training mit realen Kollegen möglich, was ein weiterer Vorteil für unsere Abläufe im Alltag ist.“ erklärt Markus Brucke, Oberarzt der Anästhesie im Alb-Donau-Klinikum Ehingen und in einem anderen Format selbst Kursdirektor im ERC.
Auftretende Fragen konnten jederzeit direkt durch die sechs Instruktoren und zwei Kursverantwortlichen geklärt werden. Dass dieses intensive Trainingsprogramm überhaupt möglich ist, ist dabei auch einem starken Idealismus der beteiligten Akteure zu verdanken, denn sowohl die Instruktoren als auch die Kursdirektoren schulen die Teilnehmer ehrenamtlich.

Am Sonntagnachmittag mussten die 18 Ärzte und Pflegekräfte ihr erworbenes Wissen in einem theoretischen und praktischen Test beweisen. Alle 18 Teilnehmer erhielten im Anschluss das international gültige Zertifikat des ERC, das sie drei Jahre lang als ALS Provider ausweist.

„Für uns hat Fort- und Weiterbildung einen sehr hohen Stellenwert im Unternehmen, deshalb bin ich Dr. Brucke sehr dankbar, dass er seine guten Beziehungen zum Kurszentrum Ulm für diese Kooperation genutzt hat. Die 18 Mitarbeiter profitieren von dem Trainingsprogramm in ihrem Alltag und tragen zusätzlich dazu bei, ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten. Gerade in der Medizin mit seiner sehr schnellen Entwicklung beim Wissen ist dies ein ganz zentraler Faktor“ erklärt Wolfgang Schneider, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH Alb-Donau-Kreis.