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Adipositas – von heute an nehme ich ab!

Gesundheitsforum Langenau am 27. Januar 2016

Großes Interesse zeigten die Zuhörer am Vortrag von Kerstin Bührle, Diätassistentin, Dr. Helmut Hapke, Facharzt für Innere Medizin und Oberarzt am Kreiskrankenhaus Ehingen und Evelyn Baumgart, Dipl.-Fitnessökonomin. Im Rahmen des Gesundheitsforums referierten die Experten für Ernährung, Medizin und Bewegung im Konferenzraum des Gesundheitszentrums Langenau über Ursachen und Behandlungsformen bei Übergewicht und Adipositas.

Übergewicht ist in Deutschland und in anderen westlichen Ländern zum zentralen Gesundheitsproblem geworden. Weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands ist übergewichtig, wobei über 20 Prozent als adipös gelten. Auch immer mehr Kinder und Jugendliche sind betroffen. Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung, da Fettleibigkeit und Übergewicht die Lebensqualität stark einschränken und zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen können.

Neben Müdigkeit und Leistungsabfall kann es im physischen Bereich zu gesundheitlichen Schäden wie beispielsweise Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Fett-, Cholesterinwerte), Diabetes Typ II, Herz-Kreis-Lauferkrankungen und Atembeschwerden führen. Aber auch das Risiko an Arthrose, bestimmten Krebsarten oder Arteriosklerose zu erkranken ist stark erhöht. Entsprechend wirkt sich Fettleibigkeit auch auf die Lebenserwartung aus und kann diese in schweren Fällen um bis zu 20 Jahre verkürzen. Die psychischen Schäden sind nicht weniger gefährlich. Adipöse Menschen fühlen sich oft ausgeschlossen, die Angst- und Minderwertigkeitsgefühle können das fehlerhafte Essverhalten verstärken. So geraten die Betroffenen in einen Teufelskreis von Bewegungsmangel und falschem Essverhalten, aus dem sie ohne Hilfe nicht mehr alleine herausfinden.

Bei Adipositas (Fettleibigkeit, Fettsucht) handelt es sich um eine chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung mit starkem Übergewicht. Sie ist durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes gekennzeichnet. Übergewicht ist der Übergang von Normalgewicht zu Adipositas.

Ein Messwert für die Bewertung des Körpergewichts ist der BMI-Wert (Body-Maß-Index errechnet aus Körpergewicht / Größe ²). Je nach Höhe des BMI-Wertes muss entschieden werden, ob es ausreicht, das Gewicht zu stabilisieren oder ob eine Verminderung des Gewichts dringend notwendig ist. Auch der gemessene Taillenumfang oder die Dicke von Hautfalten können Auskunft über ein mögliches Übergewicht geben.

Neben einer genetischen Veranlagung können auch Erkrankungen wie beispielsweise eine Schilddrüsenfehlfunktion oder  Stress die Gewichtszunahme negativ beeinflussen. Es liegt allerdings immer ein Missverhältnis zwischen Energiezufuhr und Energiebedarf vor.

Menschen mit erheblichem Übergewicht oder sogar Adipositas müssen in erster Linie ihr Gewicht reduzieren um schwere Folgeerkrankungen abzuwenden. Um langfristige Erfolge erreichen zu können ist es unumgänglich Lebens- und Ernährungsgewohnheiten umzustellen. Sollten diese Maßnahmen nicht zum Ziel führen bzw. nicht ausreichen können auch chirurgische Mittel (z.B. das Einsetzen eines Magenbands oder Magenballons) in Betracht gezogen werden.

Bei der Behandlung ist eine allmähliche Abnahme des Körpergewichts über einen längeren Zeitraum wichtig, um die Belastung für den Körper gering zu halten und ein langfristiges Ergebnis zu erreichen.

Für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion ist die richtige Auswahl der Lebensmittel und Zubereitung erforderlich. Aber auch das „Maß“ spielt eine große Rolle: fettreiche Lebensmittel und Süßwaren sollen nur sparsam, tierische Lebensmittel mäßig und pflanzliche Lebensmittel reichlich zubereitet werden. Zunächst sollten die Betroffenen sich mit ihrem Gesamtenergiebedarf auseinandersetzen: „Wie viel Kalorien benötigt denn der eigene Körper?“. Dieser berechnet sich aus Grundumsatz und Leistungsumsatz, welcher je nach Tätigkeit und Bewegung variiert. Neben den richtigen Nährstoffen sollte man auch auf die Trinkmenge achten. Diese sollte bei einer ballaststoffreichen Ernährung mindestens 2 Liter pro Tag betragen und aus ungesüßten bzw. zumindest kalorienarmen Getränke bestehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt zur Gewichtsreduktion und Verbesserung des Gesundheitszustandes ist die Bewegung. Die körperliche Aktivität führt zu einem erhöhten Energieverbrauch und regt den Stoffwechsel an, der Blutdruck wird gesenkt und die Blutfettwerte verbessern sich. Durch regelmäßige Bewegung werden die Muskeln erhalten bzw. aufgebaut, hierdurch erhöht sich der Gesamtumsatz. Es ist allerdings nicht jede Sportart bei Adipositas oder starkem Übergewicht möglich bzw. geeignet. Generell sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walken zu empfehlen. Die Belastung und Intensität des Trainings sollte langsam gesteigert werden.

In den meisten Fällen ist es ratsam professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Kombination aus Ernährungs-, Bewegungstherapie und medizinischer Kontrolle ist erfolgsversprechend und hilft die Pfunde dauerhaft zu verlieren. Die Betroffenen lernen auf was sie beim Einkaufen achten müssen, wie sie mit wenig Aufwand abwechslungsreich kochen und wie sie mit einfachen Tricks Bewegung in ihren Alltag integrieren können.

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete das Expertenteam den interessierten Zuhörern zahlreiche Fragen und ermöglichte ihnen eine Führung durch das Fitness- und Gesundheitsstudio Cardio Plus.