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Knie- und Hüftprothese - In meinem Alter noch sinnvoll?

Bericht vom Vortrag im Zentrum für Medizin, Pflege und Soziales, Munderkingen am 28. Juni 2017

Keinen Tag ohne Schmerzen in der Hüfte oder im Knie, die bewältigbare Gehstrecke wird immer kürzer und die Bewegungseinschränkungen sind einfach nicht mehr akzeptabel. Wenn das Aufstehen, das Treppensteigen, der Gang zum Briefkasten oder die kurze Strecke zum Einkaufen zur Qual werden, dann ist es höchste Zeit, sich an einen Knochen- und Gelenkspezialisten zu wenden. Das Röntgenbild zeigt meist schon ein entrundetes Gelenk mit reduziertem Gelenkspalt, Knochen reibt auf Knochen – kurz: die Arthrose hat starke und irreparable Schäden hinterlassen.
Schmerzmittel sind auf Dauer keine Lösung, die Entwicklung chronischer Schmerzen bis hin zur Depression oder Isolation ebenfalls nicht.

Wenn Bewegung nur noch sehr eingeschränkt möglich ist, verkümmert nicht nur die Muskulatur. Auch eine gesunde Herz-Kreislauf-Belastung ist nicht mehr möglich und Osteoporose wie Sturzproblematik warten bereits vor der Türe. Im fortgeschrittenen Stadium wird selbst die Körperhygiene zum Problem. Das Schlimmste aber ist der Verlust der Selbstständigkeit.
Hüft- bzw. Knieprothese in meinem Alter noch sinnvoll? „Ja, durchaus“, so Elbel, „natürlich muss man dabei mögliche Nebendiagnosen immer im Blick behalten“. In der modernen Gelenkchirurgie gibt es eine Vielzahl von Prothesentypen und -materialien, die abhängig vom Grad der Arthrose auf die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden und deren Passgenauigkeit bereits während der OP kontinuierlich überprüft wird.

Fakt ist, dass in Deutschland jährlich rund 210.000 Hüft- und Kniegelenke eingebracht werden. Mit einer Quote von 90% zufriedenen Patienten bei der Hüfte, 80% beim Knie und einem Wert von unter 10% bei den Wechselprothesen ist die Endoprothetik zu einer Erfolgsstory geworden.
Nicht zuletzt auch durch die Fast Track Chirurgie – einem neuen OP-Verfahren mit besonders schonendem Zugang, reduziertem Blutverlust und einem optimierten Schmerzmanagement. Die optimale OP-Planung berücksichtigt individuelle Aspekte wie die Erwartungen des Patienten, die Wahl des Implantats und der Verankerungsmethode sowie das individuelle Infektionsrisiko schon vor der Aufnahme in die Klinik.

Bei einer Patientenschulung stellt sich das Team vor und die Patienten erhalten ihren „Fahrplan“:
Gehstützentraining, Hygienevorbereitung, Laborwerte und Röntgenbilder sind das Programm für den Aufnahmetag. Am OP Tag selbst findet die erste kurze Mobilisation statt und einen Tag später erhält der Patient bereits die ersten krankengymnastischen Einheiten. Von da an wird täglich bewegt und mobilisiert, begleitet von Lymphdrainage bei Bedarf. Am fünften Tag nach der OP darf man mit dem Treppensteigen beginnen und bei gutem Heilungsverlauf können die Patienten bereits ab dem sechsten Tag nach der Operation nach Hause oder direkt in die Rehabilitation entlassen werden.
Die deutlich schnellere Mobilisation senkt zusätzlich das Thrombose- und Pneumonierisiko und sorgt dafür, dass weniger Muskelmasse abgebaut wird
 „Take home“ für die Zuhörer und Antwort auf die Frage des Vortragsthemas: „Das Alter allein ist nicht relevant. Vertrauen Sie der Fast Track Chirurgie und ihrem Chirurgen“.